Schon um das Jahr 900 n. Chr. soll es eine kleine Holzkirche gegeben haben, die an der Stelle zu finden war, an der heute noch die evangelische Lutherkirche steht. Mitte des 13. Jahrhunderts wurde sie durch eine steinerne Kirche ersetzt, die mehr Platz für die Gläubigen bot.
Mit Beginn der Reformation im Jahr 1561 herrschte das Prinzip, dass der Inhaber der Macht auch gleichsam die Religion der Region bestimmte. Im Zuge dieses Prinzips wurde die steinerne Kirche 1652 Simultankirche für die evangelische und die katholische Gemeinde.
Mitte des 18. Jahrhunderts war eine besorgniserregende Baufälligkeit der Simultankirche festgestellt worden, weshalb man gerne eine neue Kirche gebaut hätte. Hierfür gab der Landesfürst jedoch keine Genehmigung. Was die Bitten der Gläubigen nicht bewirken konnten, schaffte im Sommer 1767 ein Blitz, der das Kirchenschiff zerstörte. Lediglich der Turm blieb stehen.
Erst zwei Jahre später wurde die Genehmigung für eine gemeinschaftliche Kirche am alten Platz erteilt. Sie sollte um mehrere Plätze erweitert werden, genaugenommen so, dass 700 Frauen und 700 Männer Platz in ihr finden konnten.
Nachdem das Simultaneum in seinem 233. Jahr durch einen Vertrag vom 29.11./01.12.1885 aufgelöst worden war, konnte die katholische Gemeinde mit den Vorbereitungen für den neuen Kirchenbau beginnen.
Planung |
Architekt Caspar Pickel (Düsseldorf) *1847 / +1939 |
Baubeginn |
05.05.1887 |
Grundstein |
13.09.1887 |
Einweihung |
16.07.1889 durch Dechant Hölscher und Pfarrer Maximini |
Konsekration |
22.05.1892 durch Bischof Felix Korum |
Nachdem Pfarrer Maximini die von Architekt Pickel erbaute Kirche St. Georg zu Amern (Kreis Kempen) besichtigt hatte, wurde diesem am 04.04.1886 der Auftrag für die Planung und den Kostenvoranschlag erteilt.
Große Schwierigkeiten bereitete der in Aussicht genommene Bauplatz, weil es sich als notwendig erwies, den die beiden Grundstücke trennenden Gemeindeweg zu verlegen. Schließlich einigte man sich mit der politischen Gemeinde dahingehend, dass der Weg unter dem „Ungewitterschen Haus“ (Küsterhaus) hergeleitet werden sollte. Dieser Vertrag wurde seitens des Bischöflichen Generalvikariates Trier und der königlichen Regierung genehmigt. Am 28.02.1887 erteilte das Bürgermeisteramt die notwendige Erlaubnis zum Bau der heutigen Kirche.
Die Kirche ist im neugotischen Stil als dreischiffige Hallenkirche mit Hauptturm und Vierungsturm errichtet. Vielfältige Säulenbündel tragen das imposante Gewölbe.
Die Natursteine kamen aus dem damaligen Kirchener Steinbruch am heutigen Südknoten. Sie wurden in Hand- und Spanndiensten antransportiert. Hierfür hatte der Kirchenvorstand von Kirchen und Freusburg im Jahr 1886 die Pacht des „an der Betzdorfer Chaussee“ gelegenen Steinbruchs zur Gewinnung von Bruchsteinen zum Bau der Kirche übernommen.
Der Rohbau kostete 163.000,00 Mark.
Zwei Seitenkapellen im Haupteingangsbereich sind wie burgähnliche Erker angeordnet. Rechts findet sich die Josefskapelle und links die Kriegergedächtniskapelle mit der Pieta.
Hochaltar, Seitenaltäre, Kanzel und Beichtstühle sind im gotischen Stil erstellt.
Die hohen gotischen Spitzbogenfenster sind als Dreipass ausgebildet und wurden seiner Zeit vom Maler Mayer aus Röhnerhöfen geschaffen.
Am 13.09.1989 wurden vier neue Glocken aus der Fa. Gebrüder Petit und Edelbrock, Escher gestiftet.
1893 erhielt die Pfarrkirche eine erste Orgel der Firma Eggert, Paderborn, mit 22 Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal.
Im Jahre 1901 wurde die Kirche durch den Kölner Maler Josef Kannegießer ausgemalt und erhielt elektrische Beleuchtung.
1906/1908 wurden die Bodenmosaiken der Firma Villeroy und Boch, Mettlach, eingebaut. Sie bestehen aus weit über zwei Millionen Steinchen.